Von Antje Bernstein, “Alles Familie”-Team
Dana Schmidt ist Ernährungsberaterin an der Kinder- und Jugendklinik der Universitätsmedizin Rostock. Für “Alles Familie” beantwortet sie die wichtigsten Fragen rund ums Thema Kind und Essen.
Zucker gilt als schädlich. Darf mein Kind denn überhaupt nichts Süßes mehr essen?
In geringen Mengen ist Zucker nicht schädlich. Auf jeder Ernährungspyramide finden wir das Kästchen mit den Süßigkeiten. Nur es ist schwerer geworden, unsere Lebensmittel richtig einzuordnen. Cornflakes etwa sind meist schon so süß, dass diese zum Süßes-Kästchen zählen. Sollte am Tag einmal mehr genascht worden sein, kann man das gerne unter der Woche ausgleichen oder sich mehr bewegen, gern die ganze Familie gleich mit.
Zucker ist also nicht per se schädlich. Wir Deutschen nehmen einfach zu viel Zucker zu uns. Die Entstehung von Übergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebserkrankungen korreliert mit übermäßigem Zuckerkonsum. Das heißt: Wer dauerhaft zu viel nascht und faul rumhängt, entwickelt möglicherweise eine der genannten Krankheiten. Diese jedoch alleine freiem Zucker oder Kohlenhydraten anzurechnen, ist schwierig – dafür spielen meist noch zu viele andere Faktoren eine Rolle, wie etwa Bewegung oder die Gesamtzusammensetzung der Ernährung.
Ist brauner Zucker gesünder als weißer?
Nein. Roh- oder Vollrohrzucker bietet auch keinen nennenswerten gesundheitlichen Vorteil gegenüber raffiniertem Rohr- oder Rübenzucker. Lediglich hinsichtlich des Geschmacks gibt es Unterschiede: Vollrohrzucker beispielsweise hat einen Eigengeschmack – meist nach Karamell und Melasse – und ist daher aromatischer als normaler Haushaltszucker. Ebenfalls nicht zu verwechseln sind Rohrohrzucker und Brauner Zucker, die sich optisch sehr ähneln, jedoch nicht identisch sind. Brauner Zucker kann auf unterschiedliche Art und Weise gewonnen werden. Für die Produktion von Braunem Rübenzucker setzen die Hersteller dem nach der Raffinade gewonnenen weißen Zucker meist einfach dunkelbraunen Zuckersirup (zum Teil aus Rohrzucker) zu. Brauner Zucker ist also häufig nichts anderes als gefärbter weißer Zucker.
Vegane Ernährung fürs Kind – ist das gesund oder schädlich?
Das ist eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ganz klar, die vegane Ernährung für Kinder und Jugendliche nicht anzuwenden. Das Risiko einer Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen steigt, je mehr Lebensmittel ausgeschlossen werden. Nach Einschätzung von Fachgesellschaften in anderen Ländern gelten hingegen vegetarische inklusive vegane Kostformen auch für das Wachstumsalter als geeignet, wenn sie gut geplant sind, eine zuverlässige Quelle für Vitamin B12 enthalten und gegebenenfalls Supplemente verwendet werden. Bitte informieren Sie sich umfassend und gehen Sie zu qualifizierten Fachleuten, die Sie bei der Umsetzung unterstützen!
Ich wärme meinem Kind Essen in der Mikrowelle auf. Ist das schädlich?
Nein, nicht wenn das Gerät einwandfrei ist und das richtige Kochgeschirr verwendet wird. Mikrowellen erhitzen Lebensmittel auf Molekularebene. Die Strahlungsfrequenz der Mikrowelle wird auch im Mobilfunk und für WLAN verwendet. Ein intaktes Gerät ist nicht gesundheitsschädlich, da die Strahlenintensität sogar unter der erlaubten Grenze liegt.
Dennoch ist die Mikrowelle umstritten. Einige Studien zeigen, dass die Nährstoffbilanz durch die Mikrowelle bei bestimmten Gemüsesorten besser ist als durch die Zubereitung mit anderen Kochmethoden, andere Studien beweisen das Gegenteil. Fettlösliche Vitamine profitieren von konventionellen, längeren Kochmethoden, wasserlösliche Vitamine hingegen von einer kurzen und schonenden Zubereitung. Prinzipiell sind Lebensmittel aus der Mikrowelle jedoch nicht gesundheitsschädlich. Am schonendsten für die Vitaminbilanz ist übrigens das Dampfgaren.